28.01.2016
Tierkrankenversicherungen im Check
Immer mehr Tierhalter denken inzwischen daran sich durch die Krankenversicherung ihrer Haustiere vor hohen Behandlungskosten zu schützen. Die Stiftung Warentest hat sechs Versicherer und 27 Tarife
für Hunde, Katzen und Pferde unter die Lupe genommen und ist dabei zu folgenden Ergebnissen gekommen:
OP-Kostenschutz
Der OP-Kostenschutz greift bei Kosten, die im Rahmen chirurgischer Eingriffe unter Narkose entstehen. Ebenso werden Diagnostik (außer vom Anbieter Tiergarant) und Nachsorgetage in unterschiedlichem
Maße (zehn Tage pro Jahr bei Tiergarant, unbegrenzt bei Agila) abgedeckt. Dabei sehen alle Anbieter, außer die Agila und eingeschränkt die Uelzener, eine Selbstbeteiligung von 20 Prozent vor.
Wartezeit und GOT
Die Wartezeit zwischen Abschluss und Inanspruchnahme der Versicherung liegt zwischen drei Monaten (Agila, Allianz, Helvetia) und 30 Tagen (Uelzener, Tiergarant). Die Allianz bietet darüber hinaus
einen Basistarif an, der nur bei Unfällen und dann sofort greift. Nur die Agila übernimmt Leistungen bis zum dreifachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte, die Helvetia, Allianz und Tiergarant
bis zum zweifachen und die Uelzener bis zum einfachen Satz.
Die Agila unterscheidet drei unterschiedlich teure Tarife. Der günstigste Beitrag (OP-Kostenschutz 24) kostet für einen mittelgroßen Mischling, der bei Versicherungsbeitritt höchstens vier Jahre
alt sein darf, 143 Euro jährlich und übernimmt Eingriffe bis 1500 Euro mit 20 prozentiger Selbstbeteiligung pro Jahr. Das teuerste Exklusivpaket (256 Euro pro Jahr) bietet Hunden mit einem
Beitrittsalter von höchstens sieben Jahren hingegen unbegrenztem Schutz ohne Selbstbeteiligung. Gut zu wissen ist, dass kosmetische Eingriffe, zu denen die Zahnsteinentfernung zählt, zwar unter
Narkose durchgeführt werden, aber nicht im OP-Schutz enthalten sind.
Krankenvollschutz
Der Krankenvollschutz ist finanziell aufwendiger, schließt aber auch Heilbehandlungen und in eingeschränktem Maße Vorsorgebehandlungen wie Impfungen ein. Die Agila, Allianz und Tiergarant bieten ein
Basis und ein Komfortpaket an. Interessant ist, dass in den Vollversicherungen höhere OP-Leistungen übernommen werden (Beispiel Anbieter Allianz: OP-Schutz bis 4000 Euro pro Jahr, Vollschutz bis 9000
Euro). Kosmetische Eingriffe werden zum Teil bezuschusst (z. B. petcare Comfort der Helvetia 70 Euro jährlich unter Ausschluss anderer Vorsorgebehandlungen wie z. B. Wurmkuren). Alle Anbieter
verlangen eine Selbstbeteiligung in unterschiedlichem Maße.
Alter, Rasse und Vorerkrankungen
Die Anbieter behalten sich vor, für ältere und vorerkrankte Tiere teurere Beiträge zu erheben, bzw. Tiere ganz abzulehnen. Auch die Rasse und Haltungsform (bei Katzen Wohnungskatze oder Freigänger)
fließt in die Beitragshöhe ein. Zudem gelten für den Beitritt unterschiedliche Altersgrenzen. Bestimmte Erkrankungen können vom Anbieter für die Versicherung ausgeschlossen werden.
Fazit
Tierbesitzer sollten sich schon beim Jungtier überlegen, ob sie hohe Behandlungskosten auf einen Schlag stemmen können, bzw. vorsorglich jeden Monat einen gewissen Betrag zur Seite legen möchten. Mit
einem Vertrag gehen sie auf Nummer sicher. Vor Abschluss einer Versicherung sollten die Vertragsbedingungen genau studiert und mit denen anderer Versicherer verglichen werden. Eine genügend hohe
Deckung bietet der OP-Kostenschutz Exklusiv der Agila (263 Euro mittelgroßer Mischling, 179 Euro Hauskatzen) und der Vollschutz Petcare Comfort der Helvita (515 Euro Hund, 257 Euro Katze).
Die Ergebnisse der Test sind in der Februarausgabe der Zeitschrift Finanzplaner erschienen.